Man hat es nicht leicht mit einem Foodblog. Ganz ehrlich nicht. Vor allem dann nicht, wenn man Johannes heißt und sich ein besonders Ziel in den Kopf gesetzt hat. Mein Ziel ist nämlich, dass meine Rezepte nicht nur gut klingen und schön ausschauen sollen, sondern vor allem eins: nachgekocht werden können. Ich habe mir deshalb auch als Ziel gesetzt, meine Zutaten-Liste so einfach und bekannt wie möglich zu halten (Ausnahmen bestätigen wie immer natürlich die Regel ;-)). Ich versuche immer, Zutaten zu wählen, die in jedem Supermarkt erhältlich sind. Und trotzdem bekomme ich regelmäßig das hier zu hören: „Ich würde deine Rezepte ja wirklich gerne nachkochen, aber mir fehlen einfach die Gewürze!“
Die Gewürze fehlen.
Diese Woche will ich deshalb einmal keinem Rezept widmen, sondern einzig den Gewürzen, die ich regelmäßig zum Kochen verwende! Ich muss euch aber auch gleich vorwarnen: Über die Jahre hinweg ist mein Gewürz-Schrank sehr angewachsen, in seinen Tiefen verbergen sich mittlerweile kleine Gläschen mit den seltsamsten Sachen. Ich werde deshalb die einzelnen Gewürze nicht nur beschreiben, sondern auch ihre Wichtigkeit in meiner Küche erwähnen. Dafür habe ich ein enorm komplexes System aus drei Stufen entwickelt. (1) Darf in keiner Küche fehlen. (2) Gut zu haben, aber geht auch ohne. (3) Im Normalfall nicht super-wichtig. Ach ja und das wichtigste: Hier werdet ihr auch erfahren, wo ihr sie kaufen könnt!
Die wichtigsten Gewürze in meiner Küche
Ich beginne mit der Indischen Küche. Ganz einfach deshalb, weil ich den obigen Kommentar hier am öftesten zu hören bekomme! Indisches Essen lebt von den verschiedenen Gewürzen, die die Speisen so unglaublich geschmacksintensiv machen. Die schlechte Nachricht: Es sind viele verschiedene Gewürze. Die gute: Sie sind (fast) alles sehr leicht zu finden! An dieser Stelle möchte ich euch den Artikel meines alten Kumpels Dominik Knapp empfehlen. Wir waren gemeinsam in einer Journalismus-Summerschool in Liechtenstein. Ich habe selten jemanden getroffen, der so einen kulinarischen Aha-Moment hatte wie Dominik. Ich kochte ein Melanzani-Curry und zeigte ihm, wie leicht das eigentlich geht. Daheim in Wien kam dann bei ihm aber die Ernüchterung, dass ihm ein essentielles Gewürz fehlte: Garam Masala. Er hat sich deshalb auf die Suche gemacht, wo man in Wien am besten (indische) Gewürze kaufen kann. Unbedingt lesen! Für mich persönlich sind die wichtigsten Gewürze für Indisches Essen ganz klar Kreuzkümmel, Koriander, Kurkuma, Zimt, Kardamom und Garam Masala.
Die Orientalische Küche liegt mir ähnlich am Herzen wie die Indische. Auch hier wird mit sehr viel Kreuzkümmel, Koriander, Zimt und Kardamom gekocht. Anders als bei der Indischen Küche wird bei der Orientalischen Küche aber noch viel mehr auf eine Auswahl frischer Kräuter gesetzt. Egal ob Petersilie, Koriander oder Minze – Hauptsache viel davon. Das, gemeinsam mit sehr viel Zitrone und Limette, resultiert in einem Geschmacksprofil, welches in Frische und Geschmack seinesgleichen sucht. Aber zurück zu den Gewürzen: Es gibt hier ganz starke Überschneidungen mit der Indischen Küche – und das ist wirklich angenehm für den Gewürz-Schrank.
Ein recht ähnliches Gewürz-Profil hat auch die Mexikanische Küche. Ich weiß, so viele Rezepte habe ich hier noch nicht veröffentlicht. Kommt noch, versprochen. Denn die Mexikanische Küche ist unglaublich komplex und lecker. Aber auch hier wird ein Großteil des Geschmacks durch eine raffinierte Mischung aus Kreuzkümmel, Koriander (frisch und in Form gemahlener Samen) und einer Form von Säure erzeugt. Wichtig ist hier aber der Einsatz verschiedenster Chilis, welche alle ein unterschiedliches Aroma mit sich bringen. Aber nun genug Rahmen-Informationen. Ab zu den einzelnen Gewürzen.
Tl;dr: So viele Gewürze braucht man unterm Strich gar nicht.
Die Gewürze
Kreuzkümmel
Kreuzkümmel ist wahrscheinlich mein Lieblings-Gewürz. Den Geschmack kann ich nur als eine Mischung aus blumig und bitter beschreiben. Es fällt aber einfach auf, wenn Kreuzkümmel im Essen fehlt. Auch wenn sie einen ähnlichen Namen haben, sind Kreuzkümmel und ’normaler‘ Kümmel zwei ganz unterschiedliche Gewürze. Nicht nur botanisch, sondern auch geschmacklich. Also hier eben mal Kreuzkümmel mit normalem Kümmel ersetzen spielt sich leider nicht. Aber seid unbesorgt: Es gibt Kreuzkümmel in jedem größeren Einzelhandel zu kaufen. Egal ob Spar, M-Preis, Billa oder Merkur, überall gibt es ihn. Ich kaufe ihn meistens im Supermarkt bei uns an der Ecke, dessen Grundfläche nicht viel größer ist als die meiner WG. Man findet ihn entweder als Kreuzkümmel oder als Kumin/Cumin. Prädikat: Dringend notwendig (1). Egal ob in der Indischen, Orientalischen oder Mexikanischen Küche.
Koriandersamen
Koriandersamen, egal ob ganz oder gemahlen, sind essentiell für allerlei indische, orientalische und mexikanische Speisen. Wenn man sie pur probiert, schmecken sie anfangs etwas seifig, dann entfalten sie jedoch ihr volles Aroma, das mich an eine Mischung aus Holunder und Flieder erinnert. Es rundet die jeweiligen Gerichte besonders ab. Während Kreuzkümmel die Basis des Geschmacks ausmacht, ist Koriander für die Details zuständig. Koriander und Kreuzkümmel sind sowas wie ‚beste Freunde‘ in der Küche. Damit kommt ‚leider‘ auch das Prädikat: Dringend notwendig (1). Aber nicht verzweifeln: Koriander gibt’s auch in jedem Supermarkt. Ach ja und nur zur Info: Korianderkraut und Koriandersamen schmecken komplett unterschiedlich. Also nur weil man das eine nicht mag, heißt nicht, dass das andere nicht super schmecken kann!
Senfsamen
Senfsamen geben den Speisen einen leicht säuerlichen Geschmack in Kombination mit einer leichten Schärfe, aber auf eine richtig gute Art und Weise. Senf ist in seiner Form als Würzpaste in Mitteleuropa kaum mehr wegzudenken. Genau so gibt er auch zahlreichen indischen Gerichten einen besondern Geschmack. Senfsamen sind in mittelgroßen und großen Supermärkten erhältlich. Nicht ganz so leicht zu finden wie Kreuzkümmel und Koriander, aber immer noch ziemlich leicht. Prädikat: Wirklich lecker, geht aber zur Not auch ohne (2).
Kardamom
Kardamom ist eines jener Gewürze, die ich richtig oft vergesse! Es ist in manchen, hauptsächlich süßen Speisen der primäre Geschmack. Da ist es natürlich unverzichtbar (1!). Aber wer jetzt nicht gerade jedes Wochenende indische oder arabische Süßspeisen zubereitet, kann auch einfach darauf verzichten (3). Es gibt aber jedem Gericht eine extrem angenehm süßliche Note. Kardamom bekommt man noch in manchen mittelgroßen, aber in jedem großen Supermarkt. Sonst ist hier auch schon langsam aber sicher der Bio-Laden ein heißer Tipp. Kardamom hat in arabischen Ländern eine ganz besondere Stellung: ihm wird dort nämlich eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt… Ich sag’s ja nur. Auf jeden Fall schmeck Kardamom in Schwarztee und Kaffee wirklich super und macht beide Getränke etwas bekömmlicher. Dafür nimmt man meist die ganzen Kapseln (3), die nur in sehr gut sortierten Supermärkten oder vielleicht noch im Bio-Laden zu finden sind.
Kurkuma
Kurkuma gibt dem indischen Essen hauptsächlich seine gelbe Farbe. Richtig? Falsch! Kurkuma hat einen sehr eigenen, leicht bitteren Geschmack. Natürlich ist die Farbe toll. Dieses satte, goldene Gelb wertet das jeweilige Essen unglaublich auf. Aber der Geschmack von Kurkuma ist wirklich speziell. Es schmeckt leicht süßlich und einfach rund. Wer gerne indisches Essen mag, darf darauf nicht verzichten (1). Aber auch in manchen orientalischen Speisen wird es verwendet. Auch Kurkuma gibt es noch in den meisten mittelgroßen und großen Supermärkten. Sonst auch hier wieder: Bio-Laden.
Garam Masala
Garam Masala ist eine der wichtigsten Gewürzmischungen der Indischen Küche. Es bildet das geschmackliche Rückgrat für den Großteil meiner Currys. Garam Masala heißt übersetzt so viel wie „heißes Gewürz“ und besteht traditionell aus Kardamom, Nelken, schwarzem Pfeffer und Kreuzkümmel. Ich werde bald ein Rezept für Garam Masala veröffentlichen. Du willst es unter gar keinen Umständen verpassen? Dann abbonnier‚ am besten gleich meinen Newsletter! Damit wirst du bei allen neuen Beiträgen benachrichtigt. Aber Eigenwerbung beiseite: Garam Masala ist richtig wichtig in meiner Küche, weshalb es ganz klar in die Gruppe (1) fällt. Nur ist es leider auch etwas schwer zu finden. Ich habe es schon in größeren Supermärkten gefunden. In Bio-Läden und Reformhäusern sollte man aber immer fündig werden.
Das wars auch schon von meiner Seite. Um euch nicht gänzlich mit Informationen zu erschlagen, belasse ich es fürs erste einmal dabei. Aber keine Angst: Teil 2 (und ach, machen wir uns doch nichts vor! Wenn ich in dieser Geschwindigkeit [6 Gewürze pro Beitrag] weiterschreibe, wahrscheinlich auch Teil 3) folgt bald. Was sind eure Lieblings-Gewürze, was darf ich bei Teil 2 nicht vergessen? Lasst es mich wissen! Dafür gibt es nämlich eine Kommentar-Funktion, die ich gerne intensiver nutzen würde 🙂
Viel Spaß beim Kochen und bis nächste Woche, Johannes.