Spaghetti alla Nerano ist gleichzeitig eines der einfachsten und trotzdem leckersten Nudelgerichte, das ich seit langem gegessen habe. Es schlägt in vielerlei Hinsicht in dieselbe Kerbe wie Aglio Olio und Cacio e Pepe: Sehr wenige Zutaten, die in ihrer Summe aber ein beinahe unerklärliches Geschmackserlebnis bereiten. Spaghetti alla Nerano sind im Grunde nichts anderes als Spaghetti mit Zucchini (auch wenn man das nicht sagen sollte…). Nicht mehr, nicht weniger. Spaghetti, Zucchini, vielleicht etwas Käse, Salz und Pfeffer – viel länger ist die Zutatenliste im Grunde nicht. Hätte ich nicht bei Stanley Tucci gelesen, wie herrlich Spaghetti alla Nerano sind, hätte ich sie wahrscheinlich nie nachgekocht.
Zucchini sind, wie sage ich das jetzt diplomatisch, nicht unbedingt mein Lieblings-Gemüse. Ich finde, dass sie bei den meisten Rezepten recht wenig beitragen. Weder ihr Geschmack noch ihre Konsistenz sind Dinge, die meiner Meinung nach ein Essen aufwerten. Deswegen finde ich schon lange, dass Zucchini im Grunde nur schlechtere Melanzani sind, denen ich bekanntlich schon die eine oder andere Zeile auf diesem Blog gewidmet habe (siehe etwa hier, hier, hier oder hier).
Bei Spaghetti alla Nerano stehen Zucchini jedoch im Mittelpunkt der kulinarischen Show. Der Grund dafür liegt darin, dass wenn man Zucchini in reichlich Olivenöl anbrät, sie ihr ganzes überschüssiges Wasser verlieren und dabei leicht süßliche Röstaromen entwickeln. In vielen anderen Rezepten wird die Zucchini deshalb frittiert, weil sie dadurch insgesamt einfach etwas knuspriger und geschmackvoller wird. Ich bevorzuge aber die Variante des Bratens. Einerseits frittiere ich einfach nicht so gerne, andererseits mag ich die geschmackliche Abwechslung, weil beim Braten nicht alle Zucchinischeiben gleich knusprig werden. Das ist aber reine Geschmackssache.
Die Varianz bei Geschmack und Röstung der gebratenen Zucchini bringt etwas Abwechslung in ein sonst recht simples Nudelgericht. Spaghetti alla Nerano sind damit im Grunde Cacio e Pepe mit gerösteten Zucchini-Scheiben. Käse und Pfeffer werden jedoch zu Gunsten von Zucchini und blumigem Olivenöl etwas zurückgefahren, was für ein richtig sommerliches Nudelgericht sorgt. Aus diesem Grund lässt sich der Käse meiner Meinung nach auch sehr gut ersetzen. Wie man beide Varianten macht (also mit und ohne Käse), erfährt ihr unten. Viel Spaß beim Nachkochen!
Zutaten für Spaghetti alla Nerano für 2 Personen
- 500 g Zucchini: am besten kleine bis mittelgroße, da diese über ein etwas festeres Fleisch verfügen und weniger Wasser haben
- 200-250 g Spaghetti
- Olivenöl
- Salz, Pfeffer
- 1 Knoblauchzehe (optional)
- eine Handvoll geriebener Käse: im Original wird Provolone del Monaco verwendet, in den allermeisten Rezepten wird stattdessen aber Parmesan (oder eine Mischung mit Pecorino) verwendet. Für die vegane Alternative verwenden wir einfach 2-3 El Hefeflocken.
- 1 El Butter oder Margarine
- etwas frischer Basilikum
Zubereitung
Als erstes stellen wir einen Topf mit Wasser auf höchster Stufe auf.
Dann bereiten wir die Zucchini vor. Dafür die Zucchini waschen und in sehr dünne Scheiben schneiden – im Idealfall sind sie nicht dicker als 1, maximal 2 mm. Anschließend eine große Pfanne auf mittlerer Hitze aufstellen. Die Knoblauchzehe einmal fest andrücken. Dann die Zucchini mit dem Knoblauch und einem sehr großzügigen Schuss Olivenöl in die Pfanne geben. Die Zucchini unter gelegentlichem Rühren so einige Minuten braten.
In der Zwischenzeit sollte das Wasser im Topf zu kochen begonnen haben. Wir geben eine ordentliche Prise Salz dazu und kochen die Spaghetti darin zwei Minuten weniger, als auf der Packung angegeben. Beim Abseihen fangen wir in eine große Tasse Nudelkochwasser auf.
Sobald die Zucchini rundum schön knusprig und gar sind, nehmen wir sie aus der Pfanne. In dieselbe Pfanne geben wir etwa eine halbe Tasse Nudelkochwasser, die gekochten Spaghetti und die Hälfte bis zwei Drittel unserer Zucchini. Das verrühren wir gut miteinander. Dann geben wir Butter oder Margarine dazu und geben nach und nach den geriebenen Käse oder die Hefeflocken dazu. Wichtig ist hier, konstant umzurühren, da sich ansonsten Klumpen bilden können. Sollte die Sauce zu dick sein, geben wir einfach noch ein bisschen mehr Nudelkochwasser dazu. Wir kochen die Spaghetti so lange, bis sie schön al dente sind. Zum Schluss schmecken wir noch mit Salz und Pfeffer ab und zupfen ein paar Blätter Basilikum dazu. Noch einmal gut umrühren und fertig sind die Spaghetti alla Nerano!